Smartphonenutzung nach Feierabend – Wenn zwei das Selbe tun, ist es noch lange nicht das Gleiche

Unterschiedliche Konsequenzen von Smartphonenutzung nach Feierabend bei Chefs und Angestellten

Ständige Erreichbarkeit und der Zugang zu Arbeitsmails und Dokumenten über das Smartphone vereinfachen die Arbeit und erhöhen die Produktivität in mancher Hinsicht, tragen aber auch negative Konsequenzen mit sich. Die US-Forscher Lanaj, Johnson, & Barnes (2014) untersuchten in einer zweiteiligen Studie den Einfluss von arbeitsbedingter Smartphonenutzung am Abend auf die Erschöpfung und das Arbeitsengagement am nächsten Tag. Schlaf ist essentiell für die körperliche und mentale Erholung. Die Beschäftigung mit Arbeitsinhalten kurz vor dem Zubettgehen kann jedoch den Schlaf beeinträchtigen und dadurch den Erholungseffekt reduzieren.

Zusätzlich wollte man die Rolle der Autonomie im Job, im folgenden Selbstbestimmung genannt, in dieser Beziehung untersuchen. Frühere Studien (z.B. Gagné & Deci, 2005) haben gezeigt, dass dieser Faktor einen massgeblichen Einfluss auf die Motivation von Arbeitnehmern hat.

In der Studie von Lanaj, Johnson, & Barnes (2014) wurden 82 US-Manager gebeten, während zehn Arbeitstagen jeweils zweimal täglich eine Umfrage auszufüllen. So wurden die arbeitsbedingte Smartphone-Nutzung vor dem Schlafengehen, die Schlafzeit, die morgendliche Erschöpfung, das Arbeitsengagement und die Selbstbestimmung im Job erfasst.

Dies Resultate dieser Studie zeigen, dass arbeitsbedingte Smartphonenutzung vor dem Schlafengehen, vor allem nach 21 Uhr, den Schlaf und damit auch die Erholung der Betroffenen beeinträchtigt. Die daraus resultierende morgendliche Erschöpfung führt allerdings nur bei Angestellten mit wenig Selbstbestimmung im Job zu einem reduzierten Arbeitsengagement. Dies bedeutet, dass eine hohe Selbstbestimmung im Job den negativen Einfluss von abendlicher Smartphonenutzung ausbalancieren kann. Diese Ergebnisse konnten in einer Folgestudie mit 136 Angestellten bestätigt werden.

Bild 1: Lanaj, K., Johnson, R. E., & Barnes, C. M. (2014). Organizational Behavior and Human Decision Processes Beginning the workday yet already depleted? Consequences of late-night smartphone use and sleep. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 124(1), 11–23.

Neben der Notwendigkeit, die Smartphonenutzung vor dem Schlaf einzuschränken, zeigt diese Studie die wertvolle Rolle von Selbstbestimmung in der Arbeit auf. Neben der Tatsache, dass sie negative Einflüsse dämpfen kann, hat sie auch positive Auswirkungen auf die mentale und sogar körperliche Gesundheit der Arbeitenden. Auf diese Themen werde ich in zukünftigen Blogeinträgen zum Thema Selbstbestimmung im Job näher eingehen.

 

Quellen:

Gagné, M., & Deci, E. L. (2005). Self-determination theory as a new framework for understanding organizational behavior. Journal of Organizational Behavior, 26, 331–362.

Lanaj, K., Johnson, R. E., & Barnes, C. M. (2014). Organizational Behavior and Human Decision Processes Beginning the workday yet already depleted ? Consequences of late-night smartphone use and sleep. Organizational Behavior and Human Decision Processes, 124(1), 11–23. doi:10.1016/j.obhdp.2014.01.001